Der Frauenberg liegt in 381 Meter Seehöhe und bildet einen Höhenrücken am Westrand des Leibnitzer Feldes. Der Frauenberg besitzt alle Vorraussetzungen für eine urzeitliche Siedlung. Er liegt am Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege inmitten fruchbaren Umlandes und lässt sich gut verteidigen. In unruhigen Zeit hat der Frauenberg mehrfach die Rolle einer befestigten Siedlung gespielt.
Die archäologischen Grabungen belegen eine geschichtliche Zeitspanne von 6500 Jahren und erstreckt sich von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter.
Die ältesten Funde stammen aus der Jungsteinzeit, aus der Kupferzeit und der darauf folgenden Bronzezeit kennen wir Reste der Frauenberger Siedlungen. Am Ende der Urnenfelderzeit wurde am Frauenberg im 8. Jahrhundert eine Siedlung angelegt und von einem Erdwall umgeben. Er war 1,7 km lang und ist an manchen Stellen noch gut sichtbar. In der Hallstattzeit lag ein machtvoller Fürstensitz mit überregionaler Bedeutung am Burgstallkogel bei Großklein. Auch auf dem Frauenberg gab es eine Siedlung, von der zahlreiche Gräber in Leibnitz-Altenmarkt Zeugnis ablegen.
Während der Keltenzeit war der Frauenberg eines der bedeutendsten Zentren im Südostalpenraum. Die Größe der Siedlung mit hölzernen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, das zugehörige Heiligtum und die überaus reichen Funde sprechen für eine besondere Stellung als Zentralort. Hinweise auf eine eigene Münzprägung unterstreichen die politische Rolle der lokalen Machtträger. Die Kelten hinterließen uns Münzen, einen Kultplatz, einen von den Römern umgebauten Tempel und Handelswaren aus dem Römischen Reich.
Zu Beginn der Römerzeit setzt wieder ein Bevölkerungsabzug in das Tal zur neu entstehenden Siedlung Flavia Solva ein. Mit deren Stadterhebung 70 n.Chr. wird der Frauenberg zum reliösen Zentrum ausgebaut. Der bereits seit dem 1. Jahrhundert v.Chr. bestehende keltische Kultbau wird zu einem gallo-römischen Umgangstempel umgebaut, und im 1. Jahrhundert n.Chr. durch den Neubau eines Podiuumstempel mit einer Säulenfront und Apsis und einem außenliegenden Wasserbecken abgelöst. Der Tempel war wahrscheinlich der Göttin Isis-Noreia geweiht. Seine Ruinen liegen gut sichtbar unter dem jetzigen Museumsgebäude. Auf die Existenz eines dritten Tempelbaues weisen ungewöhnlich qualitätsvolle Architekturteile und eine Büste hin. Der Standort des wahrscheinlich dem Mars-Latobius geweihten Kultbaues ist bis heute ungewiss.
In den unruhigen Zeiten der beginnenden Völkerwanderung gewann der Frauenberg gegenüber den unsicher gewordenen Flavia Solva wieder an Bedeutung. Nach der Zerstörung von Flavia Solva baut die Restbevölkerung am Frauenberg eine Rückzugssiedlung und verstärkt den alten Erdwall mit Steinen aus den Tempeln. Das größte bekannte spätantike Gräberfeld des SO-Alpenraumes mit über 470 Bestattungen gibt Zeugnis über diese Zeit. Mit der Christianisierung wird am Ort der Verehrung festgehalten und über dem alten Tempel eine O-W-orientierte Kirche errichtet. Die zahlreichen bei der Grabung aufgefundenen marmornen Fragmente einer Inneneinrichtung weisen darauf hin, dass sich im späten fünften und wohl auch noch sechsten Jahrhundert im einstigen Tempelbezirk eine ansehnliche Kirche befand, die dann auch Bischofssitz gewesen sein könnte.
Nach der Völkerwanderungszeit siedeln die Slawen am Frauenberg und nennen ihre Siedlung Lipnizza, was übersetzt Linde bedeutet. Aus Lipnizza entstand später die Bezirkshauptstadt Leibnitz. Um 850 gelangte das Gebiet um Leibnitz durch Schenkung König Ludwig des Deutschen an das Erzbistum Salzburg. Im 12. Jahrhundert entsteht die erzbischöfliche salzburgerische Burg Leibnitz (heute Schloß Seggau), die im Mittelalter die Verwaltungs- und Wehraufgaben übernimmt. Der Frauenberg gewinnt damals durch die Wallfahrtskirche seine Rolle als Kultzentrum der Region zurück.
Der Frauenberg ist seit 2015 im Zuge der Gemeindezusammenlegung Teil der Stadtgemeinde Leibnitz und ist kirchlich der Pfarre Leibnitz zugeordnet.